Mein ungewöhnlichstes Geschäftsmeeting fand 2021 in einem Wohnmobil statt. Und das nicht nur wegen der Pandemie. Das Business-WOMO einer mittelständischen Unternehmerin ist vielmehr Ausdruck einer maximal flexiblen Unternehmensführung.
Mit dem Rechner auf dem Schoß vor dem Wohnmobil am Strand, in den Bergen oder sonstwo – so die idealisierte Vorstellung vom mobilen Arbeiten. In der Realität heißt das oft aber nur Homeoffice. Mobile Meetings finden virtuell statt, Headsets im Ohr, egal, wo man unterwegs ist. Wer im Job sowieso ständig am Rechner sitzt, für den sind Zoom, Teams & Co. sicher praktisch und leicht in den Alltag zu integrieren. Wer aber Wert auf persönliche Gespräche legt, oder aus einer Branche stammt, in der normalerweise Präsenz am Arbeitsplatz gefordert ist, musste in den letzten beiden Jahren kreativ sein – wie die Geschäftsführerin eines mittelständischen Metallbearbeitungsbetriebes. Wir trafen uns für einen Geschäftstermin in ihrem Wohnmobil. Mein erstes WOMO-Meeting in meiner über 20-jährigen beruflichen Laufbahn.
„Mobiles Arbeiten bedeutet nicht automatisch digitales Arbeiten, vielmehr geht es um Flexibilität im Kopf und darum, Möglichkeiten für die persönliche Zusammenarbeit zu finden.“
Natürlich finden auch Videomeetings an außergewöhnlichen Orten statt. Laut einer Zoom-Nutzerstatistik waren das 2021 neben dem Schreibtisch das Bett, beim Joggen und oder in öffentlichen Verkehrsmitteln (hier geht’s zum Artikel auf IT-Zoom).
„Eins haben alle virtuellen Meetings aber gemeinsam: Man isst die Konferenzkekse allein.“
Anders das Treffen im Wohnmobil: Bei allen Pandemie-Vorsichtsmaßnahmen gab es eine kreative Arbeitsatmosphäre – und Kekse. In diesem Fall sogar echt norddeutsche Neujahrskuchen. Die Unternehmerin beweist mit ihrem Business-WOMO aber auch eine seltene Führungsqualität: Ich bewege mich dorthin hin, wo ich gebraucht werde, und verzichte dabei auf – unter Umständen kostspielige – Geschäftsreisen. Wie diese Haltung wohl bei Mitarbeitern und Geschäftspartnern ankommt?
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