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Jan. 26

Melancholie am Wertstoffhof

Über 15 Jahre hat er mir gedient: Mein alter Schreibtischstuhl, rot, und seinerzeit laut Stiftung Warentest tiptop. Kurz nach meinem Schritt in die Selbständigkeit bei der Ausstattung meines Büros habe ich ihn angeschafft; seitdem hat er mich nahezu jeden Tag und so manche Nacht getragen. Heute habe ich ihn auf seinem letzten Weg begleitet – zum Wertstoffhof.

Er war zugegebenermaßen deutlich drüber, hat seinen Dienst mehr als erfüllt und viele Überstunden geschoben. Haben wollte ihn keiner mehr und aus Platzgründen blieb ihm auch ein Ruhestand im Keller oder auf dem Dachboden verwehrt. Stattdessen habe ich ihn der Müllpresse zugeführt.

Gut, mein neuer Stuhl ist um Einiges schöner und deutlich bequemer. Doch als ich den alten dort im Container liegen sah und die metallene Walze auf ihn zu rollte, dachte ich noch einmal daran, wie lange wir ein Team waren. Ich dachte daran, wie er zum meinem Alltag gehörte, wie ich bei Telefonaten auf ihm kippelte und Kaffee verschüttete. Und dann dachte ich: Ja, so ist das mit den #Veränderungsprozessen. Auch wenn man weiß, dass es in Zukunft besser, bequemer oder hübscher wird, fällt es doch schwer, das Vertraute loszulassen. Und weil ich weiß, dass #Kommunikation in #Change Prozessen wichtig ist, habe ich ihm noch ein „Danke“ nachgerufen – und mich schrecklich undankbar gefühlt.

Jetzt geht die Arbeit auf meinem neuem Platz weiter.

About The Author

Meike Sturat
Kommunikationsberaterin & PR-Spezialistin